Verarmt die Schweiz? Der einflussreiche Ökonom Prof. Dr. Bruno S. Frey gibt sich gegenüber dem «Tages-Anzeiger» optimistisch. Es seien nicht nur die grossen Player, die für den Wohlstand sorgten, sondern auch viele KMU und Start-ups. Zudem halte er die politischen Verhältnisse in der Schweiz nach wie vor für stabil. Das Schweizer System stände mit Referenden, Initiativen und Wahlsonntagen viel besser da als das deutsche Berufsparlament, das sich vom Volk entfernt habe. Frey empfiehlt der Schweiz, selbstbewusster aufzutreten: «Viele Politiker und Staatsangestellte sind zurückhaltend, fast unterwürfig gegenüber der EU. Zuerst einmal könnten sie ja sagen: Wir haben viel mehr Ausländer als ihr, das beste demokratische System, ein hohes Pro-Kopf-Einkommen, eine vergleichsweise faire Einkommensverteilung – und glücklicher sind wir auch noch.» Zudem weist Frey darauf hin, dass kleine Länder wie die Schweiz, Luxemburg, Liechtenstein, Monaco in der Topliga spielen. «Es sind die grossen, zentralistischen Länder, die Probleme mit den grossen Unterschieden haben», erklärt Frey, den die Tendenz zu mehr Zentralismus betrübt.