«Die europäische Industrie ist bei der Innovation ins Hintertreffen geraten …» In den letzten zwei Jahrzehnten sei der Anteil der EU-Firmen in Hochtechnologiesektoren um die Hälfte gesunken – von 22 auf 11 Prozent.
Diese Aussage stammt aus einer neuen Studie des Institute for European Policymaking der Universität Bocconi und EconPol Europe mit Schützenhilfe des deutschen ifo Instituts. Die Forschenden wollten herausfinden, was Horizon Europe unter dem Strich bringt.
Grosskonzerne profitieren
«Seit dem Start von Horizon 2020 hat der EU-Haushalt rund 100 Milliarden Euro zur Unterstützung von Forschung und Innovation bereitgestellt. Dies scheint jedoch wenig Wirkung gezeigt zu haben», resümieren die renommierten Forscher im «Abstract» der Studie. Im Originalton: Die «EU-Milliarden sind nur ein Strohfeuer».
Was ist mit den Milliardengeldern geschehen?
Laut der Studie «Funding ideas, not companies – rethinking EU innovation policy from the bottom up» flossen die Mittel «an wenige Grosskonzerne mit bescheidenen Innovations- und Wachstumsleistungen» sowie an ihre ausgelagerten Arme. Von einem weiteren Löwenanteil profitieren Kooperationsprogramme mit komplexen Leitlinien, an denen meist unübersichtliche Konsortien mit mehr als 20 Teilnehmern beteiligt sind – im Klartext: Unsummen versickern in der Bürokratie.
Weniger als 8 Prozent effektiv eingesetzt
Was wäre sinnvoller? Bottom-up-Programme liefern bessere Resultate – allerdings nur, wenn die Gelder an einzelne unabhängige KMU gehen, folgern die Studienautoren. Solche Programme machen eine verschwindende Minderheit aus. Nur rund 12 Prozent der Fördergelder erreichen innovative Einzelinitiativen oder unabhängige KMU. Fazit: «Weniger als 8 Prozent des Budgets werden effektiv eingesetzt.» Kein Wunder, betonen die Professoren: «Der Schlüssel liegt nicht in mehr Geld, sondern darin, Raum für bahnbrechende Innovationen zu schaffen …»
autonomiesuisse hofft, dass diese Erkenntnisse auch Schweizer Forschenden und Politikern die Augen öffnen: Innovationen und unabhängige KMU direkt zu fördern, bringt deutlich mehr, als Milliarden in bürokratische EU-Forschungsprogramme zu pumpen.