Während der Bundesrat sein Rahmenabkommen mit der EU wieder aufwärmt, erscheint das Buch «Die Schweiz ist anders – oder sie ist keine Schweiz mehr» des Ex-Spitzendiplomaten Paul Widmer in diesen Tagen in einer zweiten Auflage (NZZ Libro/Schwabe Verlag). Bis Herbst soll das Werk auch auf Französisch vorliegen. Auf gut hundert Seiten zeigt Widmer, warum die Schweiz staatspolitisch anders aufgebaut ist als die anderen Nationen. Es greift nicht direkt in die Debatte über die Verhandlungen mit der EU ein, sondern bietet das hierfür notwendige Grundlagenwissen, das vielerorts verloren gegangen ist. Die Schweiz baut laut Widmer auf vier Hauptpfeilern auf: der direkten Demokratie, der Mehrsprachigkeit, dem Föderalismus und der Neutralität. Gemeinsam ist diesen Pfeilern, dass sie «die Machtkonzentration im Staat» einschränken. Ihr Erfolgsmodell kann die Schweiz nur erhalten, solange sie eigenständig bleibt. Allein das verdeutlicht, wieso die dynamische Rechtsübernahme und die Letztkompetenz des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) die einzigartige Wettbewerbsposition der Schweiz torpedieren würde.