Braucht die Schweizer Wirtschaft ein neues Massnahmenpaket mit der EU? Für die «Schaffhauser Nachrichten» haben economiesuisse-Geschäftsführerin Monika Rühl und Hans-Peter Zehnder, Co-Präsident von autonomiesuisse und Verwaltungsratspräsident der Zehnder Group, die Klingen gekreuzt. Rühl sieht die Schweiz unter Handlungszwang, wenn sie den bilateralen Weg weitergehen möchte: «Den Status quo gibt es somit nicht, weil unser Verhandlungspartner den nicht mehr will.» Entsprechend zeigt Rühl wenig Ambitionen: «Bei allem Stolz auf die Schweiz – dort sind wir die Kleinen gegenüber der grossen EU.» Rühl ist der Auffassung, die Schweiz müsse nur in definierten Bereichen, in denen sie am EU-Binnenmarkt teilnehme, die Spielregeln der EU übernehmen. Zehnder kontert: «Wenn man das Menü auswählen kann, habe ich kein Problem, aber das können wir nicht. Von der EU-Seite wird das Abkommen, das wir hier verhandeln, auch verbunden mit dem Gedanken, dass alle zukünftigen Abkommen diesen Regeln unterstellt werden.» Extensiv ausgelegt, sei jedes Thema binnenmarktrelevant. Im Klartext: Es ist heute nicht vorhersehbar, in welchen Bereichen die Schweiz künftig automatisch EU-Recht übernehmen muss. «Der Freihandel ist wichtig, aber noch wichtiger ist, dass wir als Firmen besser sind als die anderen», betont Zehnder. Möglich ist das nur, wenn die Schweiz weiterhin über wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen verfügt. Oder wie es Zehnder formuliert: «Wir wollen (…) nicht in jeder Beziehung angeglichen werden.»