Der Bundesrat will sich noch im Juni mit den Eckwerten für Verhandlungen mit Brüssel befassen. Doch sogar seine treusten Verbündeten gehen auf Distanz. Jahrelang drängte der Branchenverband Interpharma den Bundesrat, die bilateralen Verträge zu erneuern. Jetzt, wo das Gremium den Rufen Folge leistet, bekommt die bisher EU-freundliche Pharmabranche plötzlich kalte Füsse. Wieso? Ganz einfach: Auch das Gesundheitsabkommen soll in die Paketlösung des Bundesrats. Und dies könnte langfristig die Spielregeln der Pharmabranche beeinträchtigen. Der Bundesrat eröffne neue Baustellen, diktierte der Interpharma-CEO René Buholzer der «Aargauer Zeitung»: «Ein Binnenmarktabkommen ist in aller Regel der dynamischen Rechtsentwicklung der EU unterstellt. Oft gibt es Abgrenzungsprobleme, wie weit es gilt. Wir können also nicht sagen, wohin die Reise geht.» Selbst wenn die Schweiz jetzt bloss einzelne Bereiche in dieses Abkommen einschliesse, öffne man der EU längerfristig die Türe für weitere Schritte. Der Schweizer Gesundheitsbereich sei bis jetzt klar abgegrenzt von der EU. «Ich sehe weder in der Wirtschaft, bei den Kantonen mit ihren Spitälern noch der Bevölkerung, dass dies jemand grundsätzlich ändern möchte», sagt Buholzer. autonomiesuisse hält das Motto «wir wissen zwar nicht, was wir wollen, dafür verhandeln wir umso schneller» für keine tragfähige Strategie, um die Zukunft der Schweiz zu gestalten. Zu Recht fragt die «Aargauer Zeitung»: «Entpuppt sich der Paket-Ansatz am Ende als Paketbombe?»