Die Schweiz ist weitaus besser durch die Krisen der letzten Jahre gekommen als die EU. Das stellt Hans-Jörg Bertschi, Co-Präsident von autonomiesuisse und Vewaltungsratspräsident der Bertschi Gruppe, im Interview mit dem «Nebelspalter» klar. Die Panikmache der Euroturbos habe sich noch nie bewahrheitet. Worauf ist das Schweizer Erfolgsmodell denn zurückzuführen? «Das hat mit liberalen Rahmenbedingungen, Föderalismus und direkter Demokratie zu tun», sagt Bertschi: «Eine Unterstellung der Schweiz unter EU-Recht und ein EU-Gericht macht diese Vorteile zunichte.» Die Schweiz habe immer gut funktioniert, weil Politik und Wirtschaft zusammengearbeitet hätten, statt gegeneinander anzutreten. In den Sondierungsgesprächen mit der EU müsse das Schweizer Aussendepartement darum jetzt die wesentlichen Fragen auf den Tisch legen: die Ausnahmen von der Übernahme von EU-Recht, ein Opting-out bei Volksentscheiden und ein unabhängiges Schiedsgericht für die Streitbeilegung. Und dann sei sicherzustellen, dass das Freihandelsabkommen nicht diesen institutionellen Regeln unterstellt werde. «Die EU ist für uns sehr wichtig, trotzdem dürfen wir uns nicht einseitig auf sie ausrichten. Wir müssen weltoffen bleiben», betont Bertschi.