15. September 2021

Medtech-Branche gibt Entwarnung

Seit Ende Mai anerkennt die EU die schweizerische Gesetzgebung bei den Medizinprodukten nicht mehr als gleichwertig an – dies entgegen aller Vereinbarungen. Darum warnte die «NZZ», die Branche bekomme die Ablehnung des Rahmenabkommens «unmittelbar zu spüren». Es drohe eine Verlagerung der Arbeitsplätze in die EU. Im «Nebelspalter» kontert nun Alberto Siccardi, Präsident von Medacta, einem Hersteller von Knie- und Hüftgelenken mit 1200 Mitarbeitern. «Das Rahmenabkommen hätte mittel- bis langfristig dazu geführt, dass die Rahmenbedingungen hier in der Schweiz schlechter geworden wären.» Gemäss Branchenverband Swiss Medtech sind nur ein Zehntel der Produkte noch nicht in der EU zertifiziert. SQS, die einzige übrig gebliebene Zertifizierungsstelle in der Schweiz mit kleinen und mittelgrossen Kunden, liess verlauten, es gebe keine Meldungen, dass Produkte an der Grenze festgehalten würden. SQS beabsichtigt, eine Tochtergesellschaft in Konstanz zu gründen, um Zertifikate im Medtech-Bereich ausstellen zu können. Medacta hat ihrerseits vor zwei Jahren entschieden, die Produkte direkt nach der neuen Regulierung in der EU zertifizieren zu lassen. Der Konzern arbeitet mit Zertifizierungsstellen in der EU. Deshalb braucht er neu bloss einen Repräsentanten in der EU. Hierzu finden sich zahlreiche Anbieter. Egal, für welchen Markt: Mit einer Zertifizierung sind stets Kosten verbunden, die es unternehmerisch zu kalkulieren gilt.