20. Oktober 2021

Medtech: Die Schweiz darf sich nicht ins eigene Bein schiessen

Vor einem halben Jahr hat die EU die Schweiz zum Drittstaat degradiert. Swiss Medtech nimmt dies zum Anlass, der eigenen Branche den Puls zu fühlen. Die Diagnose: Für den Export sind die Schweizer Firmen gut aufgestellt. Nur 54 Hersteller leiden unter Exportproblemen, weil die EU-Kommission die Schweizer Zertifizierungsstelle SQS nicht mehr anerkennt (dagegen sind Klagen in Prüfung). Anders sieht es beim Import aus der EU aus. Stellt hier die Schweizer Bürokratie das grössere Übel als jene der EU dar? «Mit den hausgemachten Importhürden gefährdet die Schweiz die Gesundheitsversorgung ihrer eigenen Bevölkerung», alarmiert Swiss Medtech und fordert, dass der Bund die Medizinprodukteverordnung noch bis Ende Jahr ändert. «Egal, ob es um Medizinaltechnik oder Energie geht: Vor Verhandlungen mit der EU sollte die Schweiz ihre Hausaufgaben erledigen und ihre Position stärken», betont Prof. Dr. Giorgio Behr, Unternehmer der BBC Group und Co-Präsident von autonomiesuisse. Er empfiehlt, beim Strom die Produktionskapazitäten massiv zu erhöhen. Denn Strom werde in ganz Europa zur Mangelware. Und die Situation der 54 Medtech-Nachzügler sei sorgfältig abzuklären. Panik mit Blick auf die Gesundheitsversorgung hält er aber nicht für angebracht. «Für den Import von EU-Medizinalprodukten benötigen wir eine elegante Lösung. Parallel dazu sollten wir Alternativen aus anderen Weltregionen prüfen und fördern», empfiehlt Behr. Seit den alten Römern habe sich im Handel das Prinzip «Do ut des», «Ich gebe, damit du gibst», bewährt: «Daran sollte sich auch die Schweiz weiterhin orientieren.»