18. August 2022

Medtech: Und wieder schadet sich die EU selbst

Wann immer die EU die Schweiz piesackt, bricht diese auf Vorrat in Panik aus. So wähnte sich die hiesige Medtech-Branche schon im Koma, als ihr die EU im Mai 2021 – entgegen aller Abmachungen – einseitig den Zugang zum EU-Binnenmarkt erschwerte. Ohne Rahmenabkommen hängt die europäische Konkurrenz unsere Unternehmen ab, lamentierten Befürworter des Rahmenabkommens. Markus Somm hat der Branche nun in «Somms Memo» im «Nebelspalter» den Puls gefühlt. Das Resultat: Die EU hat sich vor allem ins eigene Fleisch geschnitten. Denn die Schweizer Medtech-Firmen steigerten ihre Umsätze im ersten Halbjahr 2022, auch in der EU. Laut dem Branchenverband Swiss Medtech sind die Unternehmen flott unterwegs. Dagegen leidet die europäische Medtech-Industrie an der Umstellung auf die neue EU-Regulierung. 85 Prozent ihrer Produkte sind noch nicht zertifiziert. Und die Zeit für deren Zertifizierung hat sich auf bis zu 18 Monate verdoppelt, klagt MedTech Europe. Die Hälfte der Unternehmen in der EU liebäugeln darum damit, ihre Produkte künftig prioritär in anderen Märkten zu zertifizieren und abzusetzen. Während die europäische Konkurrenz bei den Prüfstellen in der Warteschlange steht, haben die drangsalierten Schweizer Unternehmen ihre Zertifikate längst in der Hand. Das Fazit von Swiss Medtech spricht für sich: «Wir haben jetzt sogar einen Vorsprung vor den durchschnittlichen EU-Firmen.»