René Scheu, Feuilletonchef der «Neuen Zürcher Zeitung», diskutiert das Buch des Oxford-Geschichtsprofessors Oliver Zimmer «Wer hat Angst vor Tell? Unzeitgemässes zur Demokratie». Demnach hat das Parlament in der EU wenig zu melden. Neben dem Europäischen Rat, dominiert von Deutschland und Frankreich, dehnen die EU-Gerichte ihre Machtbefugnis kontinuierlich aus. Nicht gewählte Richter betreiben Wirtschafts-, Sozial-, Beschäftigungs- und Migrationspolitik, ohne Verfassungsgrundlage. Damit greifen sie sogar in die Souveränität des Nicht-EU-Mitglieds Schweiz ein. Zimmers Fazit laut «NZZ»: Mit der Annahme des Rahmenabkommens würden wir die «fremden Richter» noch «adeln». Das bedeutete «das Ende der Demokratie, wie wir sie kennen». Dabei sei längst das Kleine, nicht mehr das Zentrale, erfolgsversprechend. «Warum sollte die Eidgenossenschaft das Archaische ausgerechnet in dem Moment preisgeben, in dem es zum Modernsten überhaupt geworden ist?»