«Alle reden von Nachteilen, falls man den Vertrag ablehnt. Aber niemand kann mir genau sagen, um welche Nachteile es geht», sagt Prof. Dr. Giorgio Behr, Verwaltungsratspräsident der BBC Group und Co-Präsident von autonomiesuisse den «Schaffhauser Nachrichten». Im Interview zeigt Behr, dass die Argumente der Befürworter des Rahmenabkommens einem «Faktencheck» meist nicht standhalten. So gelte beispielsweise die Verordnung über Medizinalprodukte der EU (MDR) gar nicht für Schweizer Zulieferer, sondern nur für «Inverkehrbringer», welche Produkte in der EU vertreiben. Der Initialaufwand dafür sei zwar gross, doch er treffe ebenso alle EU-Unternehmen. Obendrein seien die betroffenen Unternehmen meist ohnehin mit einer Tochterfirma in der EU präsent. Behr weist ausserdem auf die Präambel des Rahmenabkommens hin. Darin nennt die EU die «Reduktion der wirtschaftlichen und sozialen Disparitäten zwischen ihren Regionen» als Ziel. «Die Disparitäten auch zur Schweiz zu reduzieren, werden Arbeitnehmer kaum nebensächlich finden – Stichwort: sinkende Löhne», meint Behr: «Die Unionsbürgerrichtlinie wäre da noch das ‹Pünktli ufem i›.» Er hält es darum für besser, die Verhandlungen auszusetzen und später einen neuen Anlauf zu nehmen.