08. Januar 2021

Tito Tettamanti: «Brexit war vorhersehbar»

Im «Corriere del Ticino» kommentiert der Ex-Staatsrat und Unternehmer Tito Tettamanti den Brexit mit spitzer Feder. Er verweist auf die Argumentation von autonomiesuisse und folgert: Der Vertrag der Briten zeige, dass sich im Verhandeln mit der EU bessere Ergebnisse erzielen liessen, wenn man ihr ohne ängstliche Ehrerbietung und ohne Furcht vor Erpressungen gegenübertrete. Dann stellt er fest, dass die Scheidung zwischen Grossbritannien und der EU vorhersehbar war – «weniger wegen der Auseinandersetzungen um Fischereirechte (…) als vielmehr, weil beide Seiten zwei gegensätzliche Staatsauffassungen vertreten.» Um «sich selbst zu bleiben», habe Grossbritannien keine andere Wahl als den Brexit gehabt. Auf Seite der EU ordnet Tettamanti den Internationalismus und die «Macht der Technokraten», welche die demokratischen Rechte immer mehr einschränken möchten. Das Gegenmodell sei eine Vision, welche auch die Demokratie, Geschichte, Werte, Wirtschaft und Überzeugungen kleiner Staaten hochachte. Wie in England sei in der Schweiz die «Unvereinbarkeit der beiden Konzepte offensichtlich.» Wenn England also die Souveränität gegenüber der EU verteidige, sollten «wir Schweizer dankbar sein».