«Europa hat Probleme mit seinem gesamten Modell», sagte der US-Starökonom Kenneth Rogoff der «Handelszeitung». Die Probleme hält er über weite Strecken für hausgemacht: «Nehmen Sie Deutschland: Das Land leidet nicht wegen äusserem Druck. Die Deutschen haben Deutschland unten gehalten. Es kam da zu einer enormen politischen Verschiebung nach links, was für das Land katastrophal war.»
Was rät der Harvard-Professor, Schachgrossmeister und Exchefökonom des Internationalen Währungsfonds der Schweiz? Anders als der Bundesrat würde Rogoff die Regeln der EU auf keinen Fall übernehmen. «Ich kann verstehen, dass die EU die Schweiz dazu drängt. Das Letzte, was ich als Schweiz tun würde, wäre, der EU beizutreten. Die EU hat viele Probleme. Die Schweiz ist die Schweiz. Ihr Land hat eine ausgezeichnete Position. Mit einem unglaublich starken Geschäftsmodell. Es ist das einzige Land in Europa, das im Moment funktioniert. Warum sollten Sie das ändern wollen?»
Wenn ein amerikanischer Ökonom das Verhältnis Schweiz-EU so klar analysiert, fragt man sich, warum sich Politik und Wirtschaft in der Schweiz oft in Nebenschauplätzen verlieren – statt zu sagen, was Sache ist.