Kaum hatte der Bundesrat das Rahmenabkommen mit der EU platzen lassen, schlug die EU zurück. Noch am gleichen Tag verfügte sie, dass die Schweizer Zertifizierung für Medizintechnikprodukte nicht mehr als gültig erachtet würde. In der Schweiz sind rund 350 Firmen in der Medtech-Branche tätig. Davon litten bisher 54 Firmen unter der Praxisänderung der EU. Sie müssen sich nun neu zertifizieren, um den Export in die EU auch in Zukunft sicherzustellen. Statt zu jammern hat die Medtech-Branche das Heft nun selbst in die Hand genommen, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Demnach gab Medtech Europe in Absprache mit dem Schweizer Branchenverband Swiss Medtech ein Gutachten bei der internationalen Anwaltskanzlei Sidley Austin in Auftrag. Und siehe da: Das Vorgehen der EU verstösst gleich dreifach gegen geltendes Recht – gegen EU-Recht, gegen WTO-Recht und gegen das spezifische Abkommen über technische Handelshemmnisse (MRA) im Medtech-Bereich. Ausserdem hat die EU das MRA gar nie gekündigt. Die Rechtsspezialisten empfehlen darum, rechtliche Schritte gegen die EU-Massnahmen zu ergreifen. Der Bundesrat hätte Möglichkeiten, um gegen das fragwürdige Vorgehen der EU einzuschreiten, sagte Daniel Delfosse von Swiss Medtech gemäss dem Medienbericht. Es gehe der Branche aber auch darum, dass man den Entscheid der EU nicht einfach so hinnehme – etwa mit Blick auf zukünftige Entscheide gegenüber anderen Wirtschaftszweigen. Laut Delfosse hat das Gutachten schon Wirkung gezeigt: «Die EU-Kommission hat ihre Mitgliedsstaaten angewiesen, Schweizer Produkte nicht mehr am Zoll zurückzubehalten.»